Entdeckungen im Winter

Ehemaliges Fischerdorf, Fair­trade-Stadt, einstiger Piratenstützpunkt, Urlaubsziel, internationale Filmstadt – Eckernförde ist so vieles! Und wer behauptet, die kleine Stadt im Kreis Rendsburg-Eckernförde sei nur im Sommer ein lohnenswertes Ausflugsziel, hat weit gefehlt. 

Aber von Anfang an: Im 14./15. Jahrhundert war Eckernförde Stützpunkt von Piraten. Das ist zwar lange her, aber jedes Jahr im Sommer kehren sie zurück zum großen – friedlichen! – ­Piratenspektakel. Im 18. Jahrhundert mauserte sich die Stadt zu einem der bedeutendsten ­Fischerei- und Fischräucherstandorte an der Ostsee. Auch wenn diese Zeiten vorbei sind: Die Versorgung mit frischem Fisch (zum Beispiel im Brötchen)
ist natürlich weiterhin ­gesichert. Eckernfördes Karriere als Filmstadt begann 2007. Das seitdem jährlich stattfindende Green Screen gilt inzwischen als das populärste Festival für Natur­dokumentationen in Europa. Seit 2012 ist die Stadt außerdem Fairtrade-Stadt: Zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Schulen und Institutionen setzen sich bewusst für fairen Handel ein.

Und was ist ein typisches Eckernförde-Mitbringsel? Irgendwas mit Eichhörnchen! Es gibt Eichhörnchen-Tassen, -Shirts, -Schlüsselanhänger … Kein Wunder: Die munteren Nüssesammler sind Wappentier und Markenzeichen der Stadt.

09.45 Uhr

Neugieriges Wappentier

Nach dem Frühstück in Flensburg eingestiegen, erreichen wir gut 44 Minuten später Eckernförde. Vom Bahnhof aus starten wir mit einem rund 15-minütigen Spaziergang zur Eichhörnchen-Schutzstation. Die Findelkinder, die hier aufgepäppelt und dann ausgewildert werden, brauchen ihre Ruhe und dürfen nicht besucht werden. Dafür sind die nicht auswilderungsfähigen Dauerbewohner des Geheges genauso neugierig wie wir. Irgendwann fragen wir uns, wer hier eigentlich wen beobachtet …

Eichhörnchen-Schutzstation im UmweltInfoZentrum
Hans-Christian-Andersen-Weg 7
Di. + Mi. / Sa. + So. 10.00–16.00 Uhr
Eintritt frei, Futter- oder Geld­spende willkommen

11.15 Uhr

Fisch liegt in der Luft

Wir schlendern durch die Stadt weiter zur Alten Fischräucherei. In dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble aus dem Jahr 1920 mit dem runden Ziegelschornstein ist heute ein kleines Museum untergebracht, das von einem engagierten Verein betrieben wird. Zu sehen sind dort unter anderem original Altonaer Öfen, in denen früher der Fisch geräuchert wurde. Der Duft muss damals durch die ganze Stadt gezogen sein …

Museum Alte Fischräucherei
Gudewerdtstraße 71
Sa. 11.00–14.00 Uhr

12.00 Uhr

Wegzehrung für die Augen

Auf dem Weg zum Mittagessen macht uns ein kleines, windschiefes, farbenfroh gestaltetes Fachwerkhaus neugierig. In der Künstler Werkstatt Krause zeigen Brigitta Krause und ihr Lebensgefährte PeKa ihre Werke: bunte Holzbildobjekte, sogenannte Cloisonnagen, Skulpturen und Bilder aus schwarzer Mooreiche – ein Werkstoff, der durch seinen satt-dunklen Farbton einen ganz eigenen Charakter mitbringt.

Künstler Werkstatt Krause
Gudewerdtstraße 21
Mo.–Sa. 11.00–18.00 Uhr
(einfach klingeln)

12.30 Uhr

Fisch op de Deel

Nach den Augen ist jetzt aber definitiv der Magen dran. Bis zur ­Fischdeel ist es zum Glück nicht weit. Auf der Karte: Goldbutt, Hering, Dorsch, Garnelen … Wir entscheiden uns für den großen Fischeintopf mit gleich mehreren Meeresbewohnern. Den letzten Rest der Suppe nehmen wir genüsslich mit einem Stück Brot auf, bevor wir uns in der gemütlichen Gaststube entspannt zurücklehnen.

Fischdeel Land & Meer
Fischerstraße Ecke Kurze Straße
Mi.–So. ab 12.00 Uhr

13.30 Uhr

Bunt, süß, lecker

Zum Nachtisch was Süßes? Auf zur Bonbonkocherei! Hier gibt es Lollis und Bonbons in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Und wir können sogar zugucken, wie sie hergestellt werden. Der anschließende Gang mit Tütchen und Schäufelchen durch den Laden ist eine echte Herausforderung. Eigentlich müsste man alles probieren. Auf jeden Fall wollen wir aber wissen, wie „Schleiperlen“ und „Hasenködel“ schmecken. Übrigens: Hat die Kocherei geschlossen, gibt es für den Notfall einen Automaten vor dem Geschäft. 

Bonbonkocherei
Frau-Clara-Straße 22
Di.–Sa. 10.00–18.00 Uhr
So. 11.00–17.00 Uhr

14.00 Uhr

Meisterwerk des Hochbarocks

Bevor es Richtung Strand geht, erkunden wir die Fußgängerzone mit den vielen kleinen Boutiquen. Der Kirchplatz, das Zentrum der Stadt, liegt auf dem Weg. Frisches Gemüse, Obst und einen Klönschnack – mittwochs und samstags trifft man sich hier auf dem Wochenmarkt. Die ­Kirche, die dem Platz seinen ­Namen gibt, gucken wir uns genauer an. Drinnen stehen wir vor einem imposanten A­ltar. Den Aufsatz aus Eichen­holz, ein Meisterwerk des des Hochbarocks, hat Hans Gudewerdt der Jüngere Mitte des 17. ­Jahrhunderts geschnitzt.

St.-Nicolai-Kirche
Kirchplatz
Aktuelle Infos unter
www.sankt-nicolai.de

14.30 Uhr

Stilecht

In einer Seitenstraße entdecken wir Heine min Jung. Ein Museum? Nein, ein Herrenbekleidungsladen! Seit 2018 verkauft Michael Kraack hier robuste Hemden, praktische Westen, bequeme Büxen und modische Accessoires im Stil der 1920er bis 1950er Jahre. Hosenträger selbstverständlich auch.

Heine min Jung
Rathausmarkt 7
Di.–Fr. 11.00–18.00 Uhr
Sa. 10.00–16.00 Uhr

15.00 Uhr

Seesterne streicheln

Ein Muss bei jedem Eckernförde-Ausflug: das Ostsee Info-Center. Das Center ist zwar klein, dafür können wir hier in die Ostsee reinhören, „Alien“-Quallen beobachten und – unser persönlicher Tageshöhepunkt – ganz vorsichtig einen Seestern streicheln. Dazu gibt es jede Menge Wissenswertes rund um die Ostsee.

Ostsee Info-Center
Jungfernstieg 110
Di.–So. 11.00–17.00 Uhr
Bis 20.12. wegen Renovierung ­geschlossen.

16.15 Uhr

Kuchengabelgeklapper

Unser Ziel zum kulinarischen Abschluss: Ramonas Strandcafé. Mit unseren Gabeln tief in Kuchen- und Tortenträumen versunken, planen wir, beim nächsten Besuch auch das Frühstück in dem hell und freundlich eingerichteten Café ganz in der Nähe der Promenade zu testen, denn Karte und Atmosphäre eignen sich auch für einen gelungenen Start in den Tag.

Ramonas Strandcafé
Jungfernstieg 70
Di.–So. 9.00–18.00 Uhr

16.45 Uhr

Kuchengabelgeklapper

Im Kurpark Eckernförde macht eine Nixe Schwimmübungen im Blumenbeet. Beobachtet wird sie von einem Jüngling, dem sie im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdreht hat. Das Ensemble stammt von Bildhauer Martin Wolke. Ursprünglich sollte auch die Nixe von Eckhard Kowalke hier stehen. Doch nun reckt sich die gut vier Meter hohe Skulptur auf Künstlerwunsch einige Meter weiter, direkt am Wasser, in die Höhe. Wir atmen noch eine Portion Seeluft ein und freuen uns schon auf den nächsten Besuch in der Eichhörnchenstadt!

Kurpark Eckernförde/Promenade
Preußerstraße 34
durchgängig geöffnet