Zwischen Kunstateliers und Klostermauern
Wer in das kleine Örtchen Cismar nahe der Lübecker Bucht zwischen Neustadt und Heiligenhafen reist, wird schnell feststellen, dass es hier Großes zu bestaunen gibt. Die mittelalterliche Klosteranlage dominiert den Eindruck von dem 800-Seelen-Dorf. 1245 begann die bewegte Geschichte, als das eigentlich in Lübeck beheimatete Benediktinerkloster nach Cismar verlegt wurde. Es war sozusagen eine Strafversetzung, weil sich viele Mönche in dem Lübecker Doppelkloster – Mönche und Nonnen lebten hier nebeneinander – nicht standesgemäß zu benehmen gewusst hatten. Heute dient das 1561 aufgegebene Kloster der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen als Ausstellungsort.
Aber Cismar ist auch ein Magnet für Künstler*innen. Schon 1975 bezog die Lyrikerin Doris Runge das „Weiße Haus“ unmittelbar vor den Klostermauern und veranstaltet dort seit 1992 Lesungen mit namhaften Autor*innen. Viele Kunstschaffende folgten ihrem Beispiel und siedelten sich in Cismar an. Sie öffnen gern für Interessierte ihre Ateliers und bieten Workshops an. Nur fünf Kilometer entfernt lockt das Ostseeheilbad Kellenhusen. Was könnte einen schöneren Tagesabschluss bieten, als am Wasser die Seele baumeln zu lassen?