CO₂-freie Fahrt in den Netzen Nord und Ost

Wenn wir in 20 Jahren auf wichtige Daten in der jüngeren Geschichte des schleswig-holsteinischen Nahverkehrs zurückblicken, dann könnte der 14. Oktober 2019 rot unterstrichen sein: Denn an diesem Tag haben der Zughersteller Stadler und das Land Schleswig-Holstein einen zukunftsweisenden Liefervertrag für Batterietriebzüge unterzeichnet. Ab Dezember 2022 sollen die modernen Fahrzeuge vom Typ „FLIRT Akku“ in den Netzen Nord und Ost unterwegs sein, genauer auf den Strecken Kiel–Lübeck–Lüneburg, Bad Oldesloe–Neumünster–Heide–Büsum, Kiel–Husum, Husum–Bad St. Peter-Ording, Kiel–Rendsburg, Kiel–Eckernförde–Flensburg und Kiel–Schönberger Strand. Sie leiten das Ende des Dieseltriebwagens in Schleswig-Holstein ein, denn der wird dann kaum noch auf dem Gleis zu sehen sein.

Die Züge aus dem Hause Stadler Pankow, der deutschen Tochter des Schweizer Konzerns Stadler Rail AG, fahren energiesparender und vor allem wesentlich emissionsärmer als die bisherigen Diesel­triebwagen. Im laufenden Betrieb liegt der CO₂-Ausstoß sogar bei null. Außerdem sind sie leiser, spurtstärker und schneller als die bisherigen Dieselloks. Ein Teil der Energie, mit der die Akkus aufgeladen werden, kommt beim „FLIRT Akku“ nicht aus Ladevorrichtungen, sondern wird direkt aus der Brems­energie des Zuges abgeleitet, was zusätzlich Strom spart. Und auch ansonsten sind die Batterietriebzüge effizienter: Denn mit diesem Antriebssystem gelingt der Umstieg auf elektrisch betriebene Züge, ohne in teure Oberleitungen investieren zu müssen. Langfristig gerechnet ist dies sogar wirtschaftlicher als der bisherige Betrieb mit Dieselloks.

0 lokale CO₂ – Emissionen fallen bei der Fahrt an.
Auf nicht elektrifizierten Strecken fahren die Züge im Batteriebetrieb, sonst fahren und laden sie im Oberleitungsbetrieb mit 15 Kilovolt.
1,30 Meter Einstiegsbreite und 78 Zentimeter Einstiegshöhe haben die Türen der Waggons.
55 batteriebetriebene Züge vom Typ „FLIRT Akku“ hat die NAH.SH bei Stadler bestellt.
124 Sitzplätze und ca. 74 Stehplätze bietet der Zug.
Ab Dezember 2022 sollen die Batteriezüge in Betrieb genommen werden.
160 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen die Züge.
2 x 500 Kilowatt ist die Antriebsleistung des zweiteiligen Schienenfahrzeugs. Das entspricht einer Stärke von 680 PS.
30 Jahre lang ist Stadler nach der Lieferung für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich, ein Novum in Schleswig-Holstein.
600 Millionen Euro umfasst der Auftragswert.
46 Meter sind die neuen Züge lang.