Alte Gemäuer, adelige Damen und eine junge Bühne

„It’s a ho… what?“

Ob sich das schon einmal ein englischsprachiger Tourist gefragt hat, als er das erste Mal von dem Städtchen Itzehoe gehört hat? Das ein oder andere „Oh!“, „Ah!“ und „Soso!“ hält es auf jeden Fall bereit. Itzehoe ist eine der ältesten Städte Holsteins. Eine Mittelstadt, um genau zu sein, da sie mit ihren knapp 32.000 Einwohnern eben weder den Klein- noch den Großstädten zuzuordnen ist. Immerhin ist sie groß genug, um einen schicken Gürtel zu tragen: Die Stör teilt nicht nur Itzehoe in zwei Hälften. Der knapp 100 Kilometer lange Nebenfluss der Elbe fließt auch ziemlich genau durch das Grenzgebiet zwischen Geest- und Marschlandschaft,
bevor er schließlich weiter gen
Süden mäandert, der großen Schwester Elbe entgegen. Apropos Marsch: Wir empfehlen, in der einstigen preußischen Garnisonsstadt einfach mal loszumarschieren, alles auszuprobieren und sich einen richtig schönen Tag zu gönnen. Willkommen in Itzehoe!

10:00 Uhr

Blaues Blut und rote Röschen

Der sogenannte Prinzeßhof, einst Adelspalais und heute Sitz des Steinburger Kreismuseums, hat sein Äußeres im Laufe von fünf Jahrhunderten immer wieder verändert. Doch wer sich auf die Suche macht, wird noch Bauteile finden, die bis ins 16. Jahrhundert zurückführen. Nach einem Rundgang durch das Museum möchten wir auch in der hübschen Gartenanlage noch ein bisschen Geschichte atmen.

Kirchenstraße 20
Di. – So., 10.00 – 12.00 Uhr,
14.30 – 17.00 Uhr

11:10 Uhr

So muss Liebe schmecken

Noch vor dem „Moin“ der freundlich lächelnden Mitarbeiterin heißt uns ein verführerischer Duft frisch gemahlenen Kaffees willkommen. DER KAFFEEMACHER in Itzehoe zählt vielleicht nicht allzu viele Quadratmeter, bringt aber die ganze Welt des Kaffees in seinem liebevoll ausgestatteten Fachgeschäft zusammen. Wir entscheiden uns für „Frau Meyers Mischung“ und etwas Gebäck für den kleinen Hunger. Noch einmal tief einatmen, damit uns das wunderbare Aroma noch ein gutes Stückchen auf unserem Tagesausflug begleitet …

Kirchenstraße 4
Di. – Fr. 9.30 – 18.30 Uhr, Sa. 9.30 – 18.00 Uhr

11:40 Uhr

Heiliges Fleckchen

Zisterzienserinnenkloster. Was für ein tolles Wort! Und ein toller Ort gleich dazu. Das Adlige Kloster Itzehoe, im 13. Jahrhundert von Zisterziensernonnen gegründet, wurde nach der Reformation in ein evangelisches Stift für alleinstehende adelige Damen umgewandelt. Vielen Itzehoern gilt es heute als schönstes Fleckchen der Stadt. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie damals die Pferdekutschen über das Kopfsteinpflaster rumpelten und die Habite der Nonnen sich im Teich der Klosteranlage spiegelten.

Klosterhof 7
Mo. 8.00 – 12.00 Uhr, Mi. 9.00 – 12.00 Uhr und nach Vereinbarung

13:09 Uhr

Von Don Quijote bis Footloose

Das mit 25 Jahren noch vergleichsweise junge theater itzehoe hat sich über die Region hinaus mit seinem vielseitigen Veranstaltungsprogramm längst einen Namen gemacht: Klassische Bühnenstücke und moderne Musicals, Lesungen mit leisen Tönen oder rasante Zirkusshows gibt es zu sehen. In weiser Vorausschau, dass der heutige Tag nicht unser letzter Besuch in dieser Stadt ist, nehmen wir das aktuelle Programmheft gleich mit. Nicht nur Freunde soll hingegen das auffällige Gebäude selbst haben. Taj Mahal meets Industriedesign? Hochzeitstorte meets Vogelhaus? Es lohnt jedenfalls, sich ein eigenes Bild zu machen.

Theaterplatz
Programm unter
www.theater-itzehoe.de

13:30 Uhr

Himmlische Gastlichkeit

Gastronomie und Begegnungsstätte: Das Café-Restaurant himmel + erde gehört zur Norddeutschen Gesellschaft für Diakonie. In Küche und Service ist etwa die Hälfte der Mitarbeiter aus den Glückstädter Werkstätten, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen. Die Atmosphäre ist herzlich, der Blick auf die Sankt-Laurentius-Kirche fantastisch und unser Snack am frühen Nachmittag schmeckt ausgesprochen lecker. Unser Tipp: Machen Sie den Namen zum Programm und probieren Sie das Stammgericht, die hausgemachten Frikadellen mit Kartoffelstampf und Apfelsoße, kurz: „Himmel und Erde“!

Kirchenstraße 5
Mo. – Fr. 9.00 – 18.00 Uhr,
Sa. 10.00 – 17.00 Uhr

14:45 Uhr

Shoppingmeile

Nach so viel Kultur, Historie und Leckereien ist es Zeit für einen Einkaufsbummel. Kleine und große Geschäfte, Cafés und Imbisse reihen sich in Itzehoes Stadtkern aneinander. Die einst längste Fußgängerzone der Westküste (876,16 Meter) musste sich unlängst von diesem Beinamen verabschieden. Heute trennen einige Durchfahrtsstraßen die Einkaufsmeile in verschiedene Abschnitte und es schlägt sich – wie überall – der Vormarsch des Online-Shoppings im Stadtbild nieder. Dennoch hat sich Itzehoe seinen Charme als Einkaufsstadt erhalten. So ist von A wie Armbanduhr bis Z wie Zuckerdöschen schnell das ein oder andere Mitbringsel und Itzehoer Erinnerungsstück gefunden.

Kirchenstraße 10
Überblick zum Einkaufsangebot
unter www.mein-itzehoe.de

16:15 Uhr

Weltraum in Öl

Nicht viele Künstler waren handwerklich so vielseitig begabt wie Wenzel Hablik, der viele Jahre seines bewegten Lebens in Itzehoe verbrachte und dort 1934 starb. Hier wirkte der Maler, Grafiker, Kunsthandwerker, Innenarchitekt und Visionär gemeinsam mit seiner Frau, der Webmeisterin Elisabeth Lindemann. Das Wenzel-Hablik-Museum zeigt eine beeindruckende Sammlung seiner Arbeiten, darunter Aquarelle utopischer Weltraumsiedlungen, Porträts norddeutscher Landschaften, kleine Kristallschlösser und exotische Muschelsammlungen.

Reichenstraße 21
Di. – Sa. 14.00 – 17.00 Uhr,
So. und Feiertag 11.00 – 17.00 Uhr

18:00 Uhr

Griechischer Gaumenschmaus

SIE: „Schatz, sag mir die drei magischen Worte!“ ER: „Wir überbacken das!“ Wer jetzt denkt, SIE sei mit der Antwort unzufrieden, war noch nie im Babylon. Hier kann man sich mit Spezialitäten wie Kotopoulo me Spanaki verwöhnen lassen, also Hühnerbrustfilet mit Spinat und verschiedenen Käsesorten überbacken, serviert in einer Weißwein-Sahne-Soße. Dazu einen Weißwein von der Insel Samos. Oder auch zwei. Schließlich fahren wir mit dem Zug nach Hause. Bevor wir uns auf den Weg machen, gibt es noch etwas verboten Leckeres von der Dessert-Karte.

St.-Jürgen-Straße 2
Mo. – Sa. 17.30 – 24.00 Uhr,
So. und Feiertage 12.00 – 14.30,
17.30 – 24.00 Uhr

Anfahrt mit NAH.SH:

Bahnhof und ZOB liegen in Itzehoe gut 300 Meter voneinander entfernt – und das unmittelbar im Stadtkern. Somit gibt es aus allen und in alle Himmelsrichtungen Zug- und Busverbindungen. Die Regionalexpress-Linie RE 6 oder die Regionalbahn-Linie RB 61 bringt einen direkt bis nach Hamburg. Mit einem Umstieg in Elmshorn hat man Verbindungen nach Neumünster oder Kiel; die Buslinie 15 fährt, über Wrist kommend, den ZOB in Itzehoe an.