Manfred Pakusius, 59 Jahre, aus Hamburg
Manfred Pakusius ist Ideengeber und Gründer des NORDEN
Am 24. August 2023 ist es wieder so weit, dann öffnen die Pforten der Schleswiger Königswiesen am Ostseefjord Schlei für das NORDEN – the nordic arts festival. Im letzten Jahr waren es 35.000 Besucher*innen, mehr als je zuvor. Der Name ist Programm: Akteur*innen aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland, den baltischen Staaten und den Niederlanden feiern seit 2018 zusammen mit dem Publikum an drei Wochenenden im Spätsommer nordische Kunst und Kultur. Manfred Pakusius kennt das Festival wie kein Zweiter, denn er ist dessen Gründer und Geschäftsführer. „Das Besondere am NORDEN ist die entspannte Atmosphäre. Es gibt ausreichend Platz und viele Gelegenheiten zur Entfaltung. Wir möchten den Besucher*innen die Möglichkeit geben, das Festival aktiv mitzugestalten. Das macht es so familiär“, erklärt er. Basteln, Werkeln, Musizieren, Ausprobieren – „Mitmachen“ ist bei dem Festival keine Floskel, wie die vielen Workshops im Programm zeigen. Manfred Pakusius weiß um einen weiteren entscheidenden Faktor für die Beliebtheit des Festivals: „Die Menschen lieben es einfach, am Wasser zu sein. Gerade hier an der Schlei hat man das Gefühl, sich mitten in der Natur zu befinden.“ Der NORDEN-Macher kann auf fast drei Jahrzehnte Festivalerfahrung zurückblicken. „Eine Ausbildung im Bereich Eventmanagement gab es früher nicht. Als ich mit 30 Jahren mein erstes Festival in Karolinenkoog in der Region Dithmarschen veranstaltete, habe ich bis zum Schluss gezittert, ob überhaupt jemand kommt.“ Am Ende standen 500 Leute auf der Matte. „Und ich habe kein Minus gemacht“, betont der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann. Maßstab für den Erfolg war aber nicht in erster Linie die finanzielle Bilanz. Wichtiger für ihn war es, ein Fest auf die Beine gestellt zu haben, das Menschen zusammenbringt. „Das macht echt süchtig“, verrät er seine Motivation. Einmal angefixt, verfolgte er den eingeschlagenen Weg konsequent weiter: Anfangs schleppte er für „NDR on Tour“ Bauzäune über diverse Veranstaltungsgelände, später organisierte er Flohmärkte und Straßenfeste und schließlich entwickelte er eigene Festivalkonzepte – wie jenes für das Duckstein-Festival, das er als Chef einer Eventagentur auch leitete.
„Menschennzusammenzubringen, das macht echt süchtig!“
Bis 2016 war der gebürtige Hamburger zudem für die altonale verantwortlich, ein großes Kulturfestival in seiner Heimatstadt. Die Idee für das NORDEN kam ihm während einer anschließenden Auszeit, in der er das Baltikum bereiste: „Die Orte, an denen ich war, ähnelten sich zwar in ihren Stränden und Kiefernwäldchen, doch die kulturellen Unterschiede waren so faszinierend, da war klar: Ich muss das alles an einem Ort zusammenbringen.“ Dieser Ort fand sich in Schleswig. Ein ganzes Jahr arbeitet er mit seinen sechs Mitarbeiter*innen daran, hier optimale Festivalbedingungen zu schaffen. Auch für die Umwelt: „Das ganze Team brennt dafür, das NORDEN so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Holzhäuser statt Kunststoffzelte, Porzellan statt Plastik!“ Im Vergleich zu größeren kommerziellen Festivals könne das Müllaufkommen so um 90 Prozent verringert werden. „Uns geht es nicht um ein ‚Höher, schneller, weiter‘, sondern um ein bewusstes Erleben und Mitmachen. Ziel ist es, dass unsere Besucher*innen sich wohlfühlen und wiederkommen“, betont er. Spricht er von seinem Team, leuchten seine Augen: „Ein Festival zu organisieren, ist immer eine Teamleistung, alle tragen Verantwortung, der Lernfaktor ist hoch, wir sind ein echter Ausbildungsbetrieb.“ Ein toller Aspekt der Vorbereitung sei es, sich Bands live vor Ort anzuhören, wie vor Kurzem in Aarhus. Auf die Frage, was gerade über seine eigenen Boxen läuft, erwidert er begeistert: „Diskopunk! Schwedische Newcomer, die sind richtig gut.“ Da ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie in Schleswig auf der Bühne stehen.
Mehr Infos zum NORDEN-Festival in unseren Veranstaltungstipps finden Sie hier!
