Bodo Wulf, 60 Jahre, aus Quickborn

Bodo Wulf liebt Fußball, Radfahren und seine Kunden. Er betreut die AKN-Servicestelle Quickborn.

Bodo Wulf bringt Menschen zusammen. Der sportbegeisterte AKN-Mitarbeiter gehört zu einer seltenen Spezies: Er ist Fan des HSV und des FC St. Pauli. „Ich stand mal mit einem Hardcore-Fan zusammen, HSV-Raute auf die Wade tätowiert, Kutte, Schal, mit allem Drum und Dran. Den hab ich ein bisschen bequatscht und schließlich war er überzeugt: Pauli ist auch ganz gut.“ Wer Bodo Wulf erlebt, ahnt: Die Argumente sind nur die halbe Miete. Den Rest steuert seine einnehmende, verbindliche Art bei.

In der AKN-Servicestelle in Quickborn, direkt neben den Gleisen, empfängt Bodo Wulf seine Kunden immer mit einem Lächeln im Gesicht. Die Information der Fahrgäste und der Service fallen ihm leicht. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist er bei der AKN. Linien, Fahrpläne und Tarife in Hamburg und Schleswig-Holstein könnte er im Schlaf aufsagen. Was schon nach wenigen Kundengesprächen auffällt: Bodo Wulf ist bekannt und beliebt. Die AKN hat mal ein Bild von ihm auf Facebook gepostet. Und da gab es sehr nette, ja euphorische Kommentare und viele Likes. Ein Fanclub? Bodo Wulf wiegelt ab. „Ich versuche nur auf alle Leute gleichermaßen offen und freundlich zuzugehen.“ Auch nach 45 Dienstjahren freue er sich noch jeden Tag auf seine Kunden. Und das kommt auf der anderen Seite des Schalters an. Die gute Laune scheint in seiner DNA verankert zu sein. Jedes Jahr heißt es: Kleiderschrank auf, die wildesten, buntesten Klamotten rausgekramt und ab zum Schlagermove!

„Ich versuche auf alle
Leute offen und freundlich
zuzugehen.“

Und zum Kölner Karneval. Auch ein jährlicher Mallorca-Ausflug im Juli ist gesetzt. Und wenn mal kein Event anliegt, warten Konzerte – „alles von Hardrock bis Schlager“ – und das geliebte Schmidt-Theater an der Hamburger Reeperbahn. Bodo Wulf schwärmt besonders für die Musicals „Die Königs vom Kiez“ und „Heiße Ecke“. So ausgelassen der 60-Jährige zu feiern versteht, so eisern und diszipliniert gestaltet er sein Sportprogramm. Von diversen Sportarten wie Fußball, Squash und Triathlon ist ihm nach einem Bandscheibenvorfall das Fahrradfahren geblieben. Aber damit ist nicht nur der Weg zur Arbeit oder eine gemütliche Landpartie gemeint. 40 Kilometer reißt Bodo Wulf nahezu täglich ab, 10.000 Kilometer im Jahr. Seit 20 Jahren startet er bei den Cyclassics in Hamburg und Berlin und bringt es da auf Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 35 Stundenkilometer. Etwas schneller dürfte sein Cabrio fahren, das allerdings deutlich weniger bewegt wird als sein Fahrrad. In Quickborn, wo er seit frühester Kindheit lebt, braucht er es genauso selten wie in der Großstadt: „Im Dschungel Hamburg bedeutet Autofahren nur Stress. Da nehme ich lieber die Bahn.“ Vielleicht verpflichtet ihn ja auch, dass er zum alten AKN-Adel gehört. 1973, da ist er 15 Jahre alt, beginnt er eine Ausbildung als Verkehrskaufmann, seine Vorliebe gilt der Verwaltung. Nach vielen Stationen, auch in leitenden Funktionen, übernimmt er 2007 die frisch eröffnete Servicestelle in Quickborn. Man könnte sagen, dass das auch eine Art Heimkehr ist. Wichtig ist ihm, dass er auch hier neben dem Kundendienst Verwaltungsaufgaben übernimmt.

Wie wenig Bodo Wulf übertreibt, wenn er sich einen guten Draht zu Menschen bescheinigt, zeigt sich nach dem Gespräch: Als er in der sonnendurchfluteten Halle vor der Servicestelle fotografiert werden soll, muss er ständig nach links und rechts grüßen. Kaum jemand geht ohne ein „Wie geht’s?“ oder „Moin Bodo!“ vorbei. Eine Frau möchte sogar mit ihrem „Star“ aufs Bild. Und jetzt kann man sich wirklich vorstellen, wie Bodo Wulf ohne große Mühe sogar hartnäckige Fußballfeindschaften befriedet.