Ein Tag Maasholm

In Wanderstiefeln zu den Seeleuten

„Maasholm lebt von der Ruhe.“ Diese Einschätzung hören wir oft, als wir nach dem Charakter des kleinen Schlei-Örtchens fragen. Vielleicht liegt es daran, dass Maasholm ein Fischerort war und ist. Wer täglich auf See fährt, muss schließlich auch im Sturm Ruhe bewahren. Die Fisch­e­reigeschichte ist überall präsent: auf Tafeln mit historischen Bildern, an den Kahnstellen, beim Blick auf die Fischkisten am Hafen … Sogar die Strandkörbe und Türschilder sind Indizien dafür, dass die Maasholmer*innen sich alle ein bisschen wie Seeleute fühlen. Ursprünglich war Maasholm eine Insel in der Schlei. Heute ist es nur noch eine „halbe Insel“, denn sie ist gut erreichbar über einen festen Damm. Neben dem kleinen Ort gehören Maasholm-Bad, Exhöft und das Gut Oehe zum Gemeindegebiet, das sich gut zu Fuß erkunden lässt. Also steigen wir mit Wanderstiefeln in Kappeln in den Bus und machen uns rund eine halbe Stunde später auf zu den Kahnstellen.

10.20 Uhr

Parkbuchten für Fischer*innen

30 schmale, wie mit Lineal und Messer in die Wiese geschnittene Buchten zeigen, wo die Fischer*innen früher in ihren Holzbooten zur Arbeit aufgebrochen sind. In Schleswig-Holstein gibt es solche Boot-Parkbuchten kein zweites Mal. Eine Bilderausstellung am Weg zeigt historische Aufnahmen. Wir genießen den Blick übers Wasser aus einem der halbierten, aufgestellten Holzkähne –Fischer-Strandkörbe!

Historische Kahnstellen
An der Schleikante
Öffentlich zugänglich

10.50 Uhr

Peter Aal fängt Aal

Ganz in der Nähe treffen wir auf
Peter Aal. Der stattliche Fischer steht hier mit seinem Aalstecher, der ein bisschen an Neptuns Dreizack erinnert. Und Peter Aal, die lebensgroße Bronzestatue, erinnert seinerseits an die inzwischen verbotene Fangmethode, bei der man „blind“ in den Untergrund sticht. Angewandt wurde sie besonders bei vereister Schlei. Von hier aus folgen wir dem ausgeschilderten „Wanderweg Maasholm“. Am Horizont erkennen wir eine flache Holzhütte mit Grasdach – unser nächster Stopp.

Peter Aal – Bronzestatue
Yachthafen
Öffentlich zugänglich

11.40 Uhr

Hotspot für Vogelkundler*innen

Angekommen an der Seevogelschutzstation Oehe-Schleimünde, genießen wir den fantastischen Panoramablick auf Schlei und Ostsee. In der Hütte selbst gibt es eine kleine Ausstellung zur Vogelwelt. Mitglieder des Vereins Jordsand, der die Vogelwärterhütte betreut, brechen hier regelmäßig zu Führungen auf. Wir gehen am Strand entlang über den Hintereingang ins Naturerlebniszentrum.

Seevogelschutzstation
Oehe-Schleimünde
Nur zu Fuß oder per Rad erreichbar
Infos zu Öffnungszeiten und Führungen:
www.jordsand.de

12.15 Uhr

Natur statt Militär

Im Naturerlebniszentrum erinnern einige Bauten noch an die Nutzung des Geländes als Raketenstützpunkt. Heute heißt es: Natur statt Militär. In den alten Gebäuden gibt es kleine Ausstellungen über die Lebensräume Schlei und Ostsee. Im Außengelände laufen wir auf verschlungenen Pfaden durch grüne Pflanzentunnel und über Wiesen und stoßen dabei immer wieder auf spannende Entdeckungsstationen.

Naturerlebniszentrum Maasholm
Exhöft-Seeberg 1
Freigelände ganzjährig zugänglich
Ausstellung: täglich 9.00–18.00 Uhr

13.05 Uhr

Maßband für die Welt

Vorbei am Schöpfwerk, erreichen wir unseren nächsten Stopp: eine verwitterte Steinstele auf einem Hügel. Auf den ersten Blick alles andere als spektakulär, aber genau hier verläuft der 10. Meridian und damit eine der Linien rund um den Globus, dank denen wir – zusammen mit den Breitengraden – jede Stelle auf der Welt genau bestimmen können. Wir verlassen dieses Denkmal für die Vermessung der Welt und wandern weiter durch Maasholm-Bad.

10. Meridian
Nur zu Fuß zugänglich

13.50 Uhr

Snackpause im Pferdestall

Nach so viel frischer Luft haben wir Lust auf frischen Kaffee. Das Landhaus Gut Oehe mit seinem Café-
Restaurant im ehemaligen Pferdestall ist da genau richtig. Vom Wintergarten aus schauen wir ins Grüne. Oehe leitet sich von Ø, dänisch für Insel, ab. Denn das Gut Oehe ist eigenen Angaben nach das einzige Gut in Schleswig-Holstein, das auf einer Insel – heute Halbinsel – liegt. Gestärkt wandern wir zurück in den kleinen Ort Maasholm.

Landhaus Gut Oehe
Café & Restaurant
Oehe 1a
Aktuelle Öffnungszeiten unter:
www.landhaus.restaurant

15.10 Uhr

Kreativität im alten Stall

Farbenfrohe Keramiken und bunte Tücher vor einem Backsteingebäude machen uns neugierig: Hier geht es eindeutig kreativ zu. Richtig! Im Handwerkerhuus im ehemaligen Stall des denkmalgeschützten Rathauses bieten regionale Künstler*innen Keramik, Ledersachen, Schmuck und mehr. Auch Hausnummern in Bootsform werden hier verkauft – eine echte Maasholmer Spezialität! Nach ausgiebigem Stöbern geht es in die zweite „Hauptstraße“, den Uleweg.

Handwerkerhuus
Hauptstraße 69
April und Oktober:
Mo.–Do. 14.00–17.00 Uhr,
Fr.–So. 12.00–18.00 Uhr
Mai – September:
tgl. 12.00–18.00 Uhr
T. 04642.6037

15.25 Uhr

Tierische Hingucker & Sehnsuchtsbilder

Eine lebensgroße Kuhfigur: Dieser tierische Hingucker führt uns in die Galerie von Tina Witt. Bei Schlei-Arts zeigt die Wahl-Maasholmerin ihre Tierbilder. Fast menschlich und immer mit einem Augenzwinkern gucken uns Hasen, Laufenten, Kühe und Co. von den Wänden aus an. Im vorderen Bereich sind Impressionen von der Küste zu sehen – Sehnsuchtsbilder von Sehnsuchtsorten.

Galerie Schlei-Arts
Uleweg 16
Geöffnet ist, wenn das
„Geöffnet-Schild“ draußen hängt
und spontan nach Anruf:
T. 04642.925.620

15.45 Uhr

Tierische Hingucker & Sehnsuchtsbilder

Zum Abschluss des Tages stillen wir eine kulinarische Sehnsucht: Unser Ziel ist die Fischräucherei Petersen. Seit 1957 stehen die Petersens in Maasholm für leckeren Fisch. Anfangs mit Frischfisch-Verkauf aus dem Kastenwagen, 1962 kam der erste Räucherofen dazu. Inzwischen gibt es neben dem Hauptgeschäft unter anderem den „Imbiss am Hafen“. Laut Maasholm-Insider*innen ist der neben den Fischbrötchen auch für seine Currywurst berühmt … Die probieren wir nächstes Mal!

Fischräucherei Petersen
Uleweg 47
Öffnungszeiten variieren
je nach Saison