Thomas Hinz, 59 Jahre, aus Kiel

Thomas Hinz liebt Teamgeist und Herausforderungen. Er ist der Amtsleiter der Kieler Feuerwehr.

Als Thomas Hinz erzählt, er übe zum Ausgleich für seine Arbeit stundenlang Klaviersonaten, glauben wir ihm das natürlich sofort. Dann aber lacht er und klärt uns auf: Schwimmen, Mountainbiking und eine gelegentliche Fahrt mit dem Motorrad seien seine echten Hobbys. „Da bleibt man fit und kann auch noch ein bisschen Adrenalin verbrauchen.“ Der Chef der Kieler Feuerwehr lebt auch privat das Motto „Fit for firefighting“. Ein hervorragender körperlicher Zustand ist Voraussetzung für Feuerwehrleute, da kennt Thomas Hinz keine zwei Meinungen. 

Generell gilt für seine Amtszeit: „Wir wollen vieles anders und natürlich besser machen als früher.“ So bemüht sich Thomas Hinz darum, dass die Belegschaft ihre anspruchsvollen Aufgaben unter den modernsten und bestmöglichen Bedingungen erfüllen kann. Das betrifft die physische Fitness mit Sport- und Ernährungsprogrammen ebenso wie psychologische Betreuungsangebote. „Jeder, der in irgendeinem Hilfsdienst arbeitet, hatte schon irgendein Erlebnis, das ihm zu schaffen macht. Früher war man damit alleine, heute gibt es Unterstützung. Das ist zum Glück kein Tabu mehr.“ Ebenso entwickeln sich Schutzkleidung, Material und Technik weiter und müssen bei Bedarf erneuert werden. 

Aber auch aktuelle Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Arbeit der Feuerwehr. Es geht neben der klassischen Brandbekämpfung und dem Rettungsdienst um Katastrophenschutz: „Der Klimawandel führt verstärkt zu Waldbränden, Stürmen und Überschwemmungen und da sind die Feuerwehren mit geeigneten Konzepten gefordert. Deshalb ist eine meiner Aufgaben, über Erkenntnisse der Wissenschaft auf dem Laufenden zu bleiben und sie bei unserer Arbeit zu berücksichtigen.“  

„Überraschende Ereignisse sind immer möglich.“

Thomas Hinz hat nicht nur Katastrophenszenarien in Kiel und Schleswig- Holstein im Blick, sondern auch solche, die im Norden nicht so wahrscheinlich sind, wie zum Beispiel Waldbrände. Denn es gilt, einsatzbereit zu sein, wenn andere Feuerwehren im Bundesgebiet Hilfe anfordern. „Überraschende Ereignisse sind aber auch hier jederzeit möglich“, sagt Thomas Hinz und erinnert an die Windhose, die im September 2021 in Kiel etliche Dächer abgedeckt und mehrere Personen verletzt hat. „Und das ist ja noch einigermaßen glimpflich ausgegangen. Man muss sich nur vorstellen, der Sturm hätte die Innenstadt stärker getroffen!“

Die Feuerwehr war für Thomas Hinz Liebe auf den ersten Blick. „Mit 17 hat mich ein Freund zur freiwilligen Feuerwehr mitgeschnackt. Das war noch in Rheine, wo ich herkomme. Ich war sofort sicher: Das ist mein Beruf.“ Also machte er eine Ausbildung, Voraussetzung für eine Karriere bei der Berufsfeuerwehr. Und er hatte es eilig: „Am 27. Januar 1983 war meine Gesellenprüfung als Elektriker, als ,Strippenzieher‘, und am 28. stand ich in Hamburg mit zwei Koffern vor der Kleiderkammer, um meinen Dienst als Feuerwehrbeamter zu beginnen.“ Seitdem hat er 18 Ernennungsurkunden gesammelt, 13 Jahre lang die Fuldaer Feuerwehr geleitet, bevor er 2013 Chef in Kiel wurde. Mittlerweile trägt Thomas Hinz fünf Streifen auf seiner Schulterklappe. Kenner der Dienstgrade wissen: Leitender Branddirektor B2.

Die Suche nach Lösungen und die Teamarbeit begeistern den Feuerwehrchef noch heute. „Wir sagen uns hier immer direkt, was Sache ist – mit offenem Visier und auf Augenhöhe.“ Auch als Amtsleiter reißt Thomas Hinz noch regelmäßig Bereitschaftsdienste ab, leitet Einsätze und fuhr erst vor Kurzem wieder einen Tag beim Rettungsdienst mit. „Das erdet mich. Denn es ist wichtig zu sehen, ob das, was wir oben entscheiden, in der Praxis ankommt und überhaupt nützlich ist.“