Jan Voß, 34 Jahre, aus Kiel
Ich bin gerne unterwegs in Schleswig-Holstein. Ich finde es schön, dass man hier so viele besondere Orte so leicht in kürzester Zeit erreichen kann: Die tollen Seen um Plön und die Holsteinische Schweiz, man ist fix an den Küsten von Nord- und Ostsee, in Lübeck oder Flensburg oder auch in Hamburg, wenn es mal die große Stadt sein soll. Das ist zu jeder Jahreszeit ein Gewinn. Wohin ich aber immer wieder und am allerliebsten zurückkehre, ist meine Wohnung – mein Zuhause mit meiner Familie. Beides gehört für mich zusammen.
Mein Zuhause ist mein Rückzugsort. Hier kann ich abschalten, muss keine Rolle spielen und kann ganz ich selbst sein. Wäre die Wohnung ein Organismus, wäre sie vermutlich so eine Art Hund: ein treuer Begleiter, bei dem ich weiß, was mich erwartet, und der einfach dazugehört. Das Wohnzimmer ist in diesem Organismus die Herzkammer. Das Leben von uns allen findet sich im Wohnzimmer wieder. Hier wird gelesen, gespielt oder einfach gedöst und entspannt – alleine und zusammen.
Dieser Ort ist sehr lebendig und im ständigen Wandel, ganz besonders natürlich durch die Kinder. Bevor sie da waren, war es zugegebenermaßen etwas aufgeräumter. Jetzt ist hier alles voller und bunter. Aber das ist schön so. Dieser Ort lebt und entwickelt sich mit uns. Das trifft sogar auf die gesamte Nachbarschaft zu. Als wir hier vor sieben Jahren eingezogen sind, war unsere Straße ziemlich heruntergekommen und alles zugeparkt. Mittlerweile ist es eine Fahrradstraße, wir haben sogar Fahrradboxen vor der Haustür, und ganz in der Nähe ist eine Mobilitätsstation inklusive „StattAuto“. In zehn Minuten sind wir am Bahnhof, in 15 im Grünen außerhalb der Stadt. Und in der gleichen Zeit natürlich auch wieder zurück bei unserem kleinen Lebensbegleiter. Natürlich hat die Wohnung auch ihre Macken, dafür liegt sie ja auch in einem Altbau: Es knackt, knarrt und hakt hier und da. Aber diese Macken lieben wir einfach mit. Wie man das eben macht, wenn man etwas ins Herz geschlossen hat.
Seit 2020 setzt sich Jan Voß als Landesgeschäftsführer des ADFC Schleswig-Holstein e. V. dafür ein, dass die Bedingungen fürs Radfahren im Land besser werden. Der studierte Germanist und Politikwissenschaftler ist verheiratet und Vater zweier Kinder.