Eulenspiegelstadt mit historischem Flair

Wie weit ist es eigentlich bis Mölln? Till Eulenspiegel würde antworten: „Wenn ihr langsam fahrt, dauert es wohl eine halbe Stunde. Fahrt ihr schnell, so dauert es zwei Stunden.“ „Närrisch!“, mag man im ersten Moment denken. Dabei ist das gar nicht so verkehrt. Denn wer hetzt, gerät in Stress, steigt womöglich an der falschen Haltestelle aus und braucht am Ende länger. Deshalb genießen wir ganz in Ruhe die Fahrt nach Mölln, wo der weltberühmte Spötter Till Eulenspiegel im 14. Jahrhundert seine Mitmenschen zum Narren gehalten haben soll. Übrigens hat sein Name weder etwas mit einer Eule noch mit einem Spiegel zu tun – auch wenn er mit seinen Streichen der Gesellschaft des späten Mittelalters durchaus den Spiegel vorhielt. Sein ursprünglich plattdeutscher Name lautete nämlich Dil Ulenspiegel. Das Verb „ulen“ bedeutet reinigen, und der „Spiegel“ bezeichnet in der Jägersprache das Hinterteil. Man möge ihn also am … An dieser Stelle müssen wir unterbrechen, denn wir sind endlich da!

10.30 Uhr

Wie im Bilderbuch

Fachwerk und Kopfsteinpflaster, malerische Hinterhöfe und verwinkelte Gassen prägen das mittelalterliche Städtchen im Herzogtum Lauenburg. Dreht man sich auf dem historischen Marktplatz ein paar Mal schnell um die eigene Achse, rücken die farbenfrohen Holztüren rings um den Platz näher zusammen und erinnern an die kunterbunte Narrenkappe, die der berühmteste Einwohner Möllns getragen haben soll. Im Schatten der stattlichen St.-Nikolai-Kirche, die hier ihre Turmspitze in den Himmel pikst, sitzt der berühmte Spaßmacher in Bronze gegossen an einem Brunnen. Daumen und großen Onkel gleichzeitig berühren – das bringt Glück!

Historischer Marktplatz
Am Markt, hier befindet sich auch die Tourist-Information

www.moelln-tourismus.de

11.00 Uhr

Schabernack von Weltformat

Das Eulenspiegel Museum direkt am Marktplatz führt seine Besucher durch das Leben und die Literatur des berühmten Spaßmachers. Der Braunschweiger Hermann Bote soll es gewesen sein, der um 1510 herum als Erster sein schriftstellerisches Können dem gewitzten Bauernsohn Till widmete. Auf Anhieb ein Bestseller! Es folgten etliche Nachdichtungen in vielen europäischen Sprachen. Dass man in dieser Ausstellung um ein Schmunzeln nicht herumkommt, lässt sich mit Mund-Nasen-Schutz derzeit vielleicht weniger gut erkennen, das Hygienekonzept trübt das Kulturvergnügen aber keineswegs.

Eulenspiegel Museum
Am Markt 12
Wochentags 14–16 Uhr, Sa. + So. 11–13 und 14–16 Uhr

www.moellner-museum.de

12.15 Uhr

Glücksservice rund um die Uhr

Unter der stattlichen Linde auf dem Kirchberg nordwestlich des Kirchturms soll Herr Eulenspiegel seit 1350 begraben liegen, pardon, stehen. Seit Hunderten von Jahren pilgern Menschen aus allen Himmelsrichtungen hierher. Handwerksburschen auf Wanderschaft haben Nägel und Münzen in die Rinde geschlagen – als Zeichen dafür, sich hier ein Stück vom Glück gesichert zu haben. Und das machen wir jetzt auch: Etwas Kleingeld in die Rinde stecken, dreimal gegen den Uhrzeigersinn die alte Linde umrunden, und uns wird niemals das Geld ausgehen!

Linde auf dem Kirchberg
Am Markt

12.30 Uhr

Aroma ohne gepfefferte Preise

Für eine kleine Shoppingtour geht es am besten immer der Nase nach: Das Gewürzkontor schickt seine Besucher mit tausend Düften und außergewöhnlichen Delikatessen auf Weltreise. Eine faszinierende Auswahl an Farben und Aromen! Beseelt und bepackt mit Pesto, Tee und einer weihnachtlichen Gewürzmischung wartet schon die nächste süße Verlockung. Die Praline in der Möllner Einkaufsstraße zieht Naschkatzen magisch an. Ob Schokolade, Lakritz oder Niederegger Marzipan – auch in diesem schmucken Lädchen findet jede Seele ihre Streicheleinheit. Nicht nur in der Adventszeit ein absolutes Muss auf unserer Route!

Paradies für Naschkatzen

Gewürzkontor
Marktstraße 11
Di.–Fr. 10–14 Uhr und 15–18 Uhr, Sa. 10–13 Uhr
www.gewuerzkontor-moelln.de

Die Praline
Hauptstraße 66
Mo.–Fr. 9–18 Uhr, Sa. 9–13 Uhr
www.die-praline-moelln.de

13.15 Uhr

Frischluft macht Appetit

Im Hotel-Restaurant Zum Weißen Ross wandert der Blick hin und her zwischen dem idyllischen Stadtsee, auf dem sacht ein paar Entenpaare schaukeln, und der offenen Küche, die unter Feinschmeckern längst kein Geheimnis mehr ist. Denn das Traditionshaus ist bekannt für die besondere Qualität seiner frischen regionalen Küche. Bei wärmeren Temperaturen kann man das Möllner Postkartenidyll auf der schönen Terrasse genießen und sich einige der besten saisonalen Spezialitäten auf der Zunge zergehen lassen. Aber auch im Winter lohnt ein Besuch.

Zum Weißen Ross
Hauptstraße 131
Di.–Sa. 12–15 Uhr und 18–22 Uhr,
So. 12–15 Uhr
Reservierung unter T. 04542.27 72

14.30 Uhr

See(n)luft schnuppern

Als Teil der Lauenburgischen Seenplatte vereint allein die Möllner Seenplatte sieben Binnengewässer. Wie an einer funkelnden Perlenkette reihen sich Ziegelsee, Stadtsee, Schulsee, Hegesee, Schmalsee, Lütauer See und Drüsensee rund um das altehrwürdige Städtchen aneinander. Es bietet sich also an, die Vorzüge des Luftkurorts Mölln bei einem Spaziergang am Hafen zu genießen. Lässt man das Wasser vom Marktplatz aus immer zu seiner Rechten, zeigen sich der Stadtsee und das Altstadtpanorama von einer besonders schönen Seite.

Hafenpanorama
Seestraße

15.45 Uhr

Wellness unter freiem Himmel

Als anerkanntem Kurort für Kneipp-Anwendungen gelingt der herzöglichen Kleinstadt eine geografische Meisterleistung: Mittendrin liegt ein 40.000 Quadratmeter großer Kurpark! 1966 angelegt und vor gut zehn Jahren frisch saniert, lässt Möllns grüne Lunge alle Freunde von Flora, Kunst, Spiel und Bewegung durchatmen. In diesem zauberhaften Labyrinth aus Themengärten, Skulpturen, Minigolfanlage und überdimensionalem Schach- oder Mühlebrett kommt man herrlich zur Ruhe, selbst wenn man unentwegt in Bewegung bleibt.

Kurpark
Bergstraße
Täglich 9.00–20.30 Uhr

17.00 Uhr

Auf Till aus Linsengericht

Wir lassen den abwechslungsreichen Tag bei einem schönen Essen im Restaurant Amadeus ausklingen. Zu Steak, Fisch, vegetarischen Speisen oder einmal querbeet durch die Vorspeisenkarte passt beispielsweise ein Cider vom Altländer Apfel. Wenn man nun meint, Till Eulenspiegel sei gerade vorbeispaziert, liegt das jedoch nicht an besagtem „Äppelwoi“, sondern an Sven Kolb aus der hessischen Gemeinde Linsengericht. 2017 ergatterte der freie Künstler die Rolle als hauptberuflicher Schalk im Nacken dieser gastfreundlichen Stadt.

Restaurant Amadeus
Hauptstraße 7
Täglich 11.30 bis open end
Reservierung unter T. 04542.985 34 75

www.amadeus-moelln.de

Nicht vergessen!

Mund-Nasen-Schutz darf bei An- und Abreise mit Bus oder Bahn, Museums- und Restaurantbesuch sowie Shopping natürlich nicht fehlen! Für Restaurants empfiehlt sich eine Reservierung. Ausflügler sollten sich vor dem Aufbruch nach Mölln nochmal bei der Touristinformation nach pandemiebedingten Einschränkungen erkundigen, da diese sich nach Redaktionsschluss der los! geändert haben könnten. Bei einem hohen Infektionsgeschehen bietet es sich an, den Ausflug zu verschieben.